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Reiten und Pferde

„Hilfe, mein Pferd ist zu dünn und läuft Pferden auch das Wasser im Mund zusammen ?“

Einmal vorab , damit das klar ist. Ich bin kein Futterexperte und kein Tierarzt. Ich bin einfach „nur“ Pferdegesundheitsstrainerin, Osteopathin und Pferdebesitzerin seit über 30 Jahren.

Einmal vorab , damit das klar ist. Ich bin kein Futterexperte und kein Tierarzt. Ich bin einfach „nur“ Pferdegesundheitsstrainerin, Osteopathin und Pferdebesitzerin seit über 30 Jahren. Über die Fütterung von Pferden gibt es etliche Bücher und Vorträge von Futterexperten. Es gibt Nährstofftabellen und Richtlinien wieviel ein Pferd bei welcher Arbeit so fressen soll, kann, darf oder muss. Aber mal ganz ehrlich. Wer hat schon Zeit, Lust, Geld und genug Wissen und Verständnis, um sich durch diese Listen durch zu arbeiten, seine Futtermittel analysieren zu lassen und entsprechend zu füttern? Was wir jedoch alle beurteilen können und sollten, ist das äußere Erscheinungsbild unserer Pferde. Sind sie zu dünn oder zu dick? Eine Beurteilung des Futterzustandes beim Pferd kann man mit Hilfe des Halses, Brustkorb/Rippen und des Becken des Pferdes machen. Ein zu mageres Pferd hat einen dünnen bis sehr dünnen Hals. Die Rippen stehen deutlich hervor oder sind gut sichtbar. Die Beckenknochen sind stark herausragend oder zumindest deutlich erkennbar. Wenn ein Pferd im Becken wie eine Kuh aussieht, also so knochig, dann ist es definitiv viel zu dünn und damit nicht mehr tragfähig.

Woran kann das liegen?

Auch hier gibt es mehrere mögliche Ursachen. Die häufigsten sind meiner Meinung nach: – zu wenig Rauhfutter (Heu) – Verwurmung – Stress in der Herde – Stress im Training – zu viel / falsche Belastung – Krankheiten – Probleme mit den Zähnen – das Alter des Pferdes Das bedeutet, der Besitzer muss auf Ursachenforschung gehen, um seinem Pferd langfristig zu helfen. So ist es mir Anfang des Jahres mit meiner Sunbeam gegangen. Schleichend ist sie immer dünner geworden und sah im Januar 2020 so schlecht aus, dass ich mir schon ernsthaft Sorgen um sie gemacht habe. Doch wie konnte das passieren? Gefühlt hat sie genug zu essen gehabt. Heu satt und einmal am Tag ihr „Süppchen“. 1,5 kg Heucobs, Luzernecobs und melassefreie Rübenschnitzel. Am liebsten mit warmen Wasser. Sie liebt ihr Süppchen. Trotzdem ist sie immer dünner geworden. Ich habe Kotproben genommen. Keine Würmer !! Blut untersuchen lassen. Alles in Ordnung!! Ich hab sie nicht mehr gearbeitet, nur noch Spaziergänge. Keine Besserung. Sie hat dann Kotwasser bekommen und auch die eine oder andere Kolik. Meine Nerven lagen blank. Ich dachte , die verhungert mir hier am gedeckten Tisch. Dann kam der jährliche Zahnarzttermin. Sunbeam geht 1 x Jahr zum Zahnarzt. Sie hat schlechte Zähne und es mussten ihr schon einige Backenzähne gezogen werden. Sie kommt damit gut zurecht und kann auch noch Heu essen. Zumindest habe ich nie die „Heuwickel“ gefunden, die Pferde produzieren, wenn sie das Heu nicht mehr richtig zerkleinern können. Und schon wieder musste ihr ein Backenzahn und zusätzlich ein Schneidezahn gezogen werden. Na toll, dachte ich. Jetzt kann sie gar kein Heu mehr fressen. Ich habe dann angefangen 2 x täglich 1.5 kg Heucobs etc. zu füttern. Ich könnte zusehen, wie schnell Sunbeam angefangen hat , wieder zu zulegen. Da sind nun natürlich 3 Punkte zusammen gekommen. Die schmerzenden Zähne waren weg, die Weidesaison war eröffnet und ich habe die Heucobsration verdoppelt. Jetzt zur Stallsaison bekommt sie einen dritten Einer mit Heucobs und wenn das nicht reicht , dann kommt ein vierter Eimer dazu. Lasst euch also nicht täuschen von einem Pferd , dass zwar Heu frisst, jedoch immer weiter abnimmt. Geht auf Ursachenforschung und klärt das notfalls auch tierärztlich ab. Die meisten Freizeitpferde sind mit Heu und gutem Mineralfutter ausreichend mit Energie / Nährstoffen versorgt. Wenn Sie trotzdem stark abnehmen oder dauerhaft zu dünn sind, dann hat das meistens „gesundheitliche Ursachen“. Die Erhöhung der Kraftfutterration macht hierbei wenig Sinn.

Mit Kraftfutter füttert man kein Pferd dick.

Kraftfutter soll lediglich die zusätzliche Energie liefern , die ein Pferd bei starker Arbeit benötigt. Und ganz wichtig, ich hoffe der Text wird auch bis hier gelesen: Ein Pferd, dass nicht genug Energie hat, um dafür zu sorgen, „das es selber gut dasteht“, sollte nicht auch noch Kraft dafür verschwenden müssen, einen Reiter zu tragen. Was macht ihr denn so , um eure alten und/oder zu dünnen Pferde auf zu päppeln ? Gibt es da noch gute Tipps?? Friedliche Grüße an euch und eure 2- und 4-beinigen Weggefährten.