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Reiten und Pferde

Über Trainer und Schüler und Pferde

Über Trainer und Schüler und Pferde.
Mein Thema des Tages ist heute der Witz des Tages unter wirklich guten Reitern, er lautet: „Ich kann reiten!“

Mein Thema des Tages ist heute der Witz des Tages unter wirklich guten Reitern, er lautet: „Ich kann reiten!“.

Ich kann reiten habe ich mit Anfang 20 von mir behauptet. Auch mit Anfang 30. Auch mit Anfang 40. Mit noch nicht ganz Anfang 50 sage ich: „Ob ich es in meinem Leben wohl schaffen werde, die Quintessenz des Reiten zu erfassen???“.

Ich lerne und lehre das Reiten

Weil ich Trainerin bin, ist für viele der erste Punkt unverständlich. „Warum nimmst Du Reitunterricht, Du kannst doch reiten?“. Gerade weil ich Trainerin bin, habe ich eine besonders hohe Verpflichtung mich und meine Erkenntnisse ständig zu hinterfragen, zu korrigieren, zu verbessern oder gelegentlich auch einfach nur die Bestätigung zu bekommen, dass ich auf einem guten Weg bin.

Warum? Weil ich einen großen Einfluss auf die mir anvertrauten Pferde und ihre Menschen habe. Schlechter Unterricht und dementsprechend schlechtes Reiten schädigt ganz erheblich die Gesundheit unserer Pferde. Damit ein Pferd seinen Reiter gesund tragen kann, muss es entsprechend trainiert werden. Sich einfach nur auf ein Pferd setzen und ein bisschen oder ein bisschen mehr Schritt, Trab und Galopp auf dem Platz zu reiten, ist kein gesunderhaltendes Training. Schon gar nicht, wenn das Pferd dabei von der Reiterhand in eine bestimmte Kopf-Hals-Position manipuliert wird. Stichwort Rollkur, oder exzessives „vorwärts-abwärts“ oder die andere Richtung der künstlichen Aufrichtung (absolute Aufrichtung). Wer sich einen Trainer oder Trainerin sucht, um Unterricht zu nehmen, der vertraut darauf, dass er guten Unterricht bekommt. So, jetzt wird es kniffelig.

Was ist guter Unterricht und wer beurteilt das?

Der Trainer selber????

Hmmm, vermutlich wird jeder Trainer von sich selber behaupten, dass er guten Unterricht gibt. Alles andere wäre ja auch geschäftsschädigend.

Entscheidet es der Reitschüler ob der Unterricht gut ist????

Ja und nein würde ich sagen. Ganz subjektiv beurteilt der Schüler natürlich seinen Unterricht als gut oder schlecht. Auch hier behaupte ich mal, wird doch kein Reitschüler bei einem Trainer bleiben, von dem er sagt: „Mensch, ich hab da einen richtig schlechten Reitlehrer. Da reite ich schon seit 3 Jahren, das Pferd geht immer weniger vorwärts und sonst hab ich auch noch nichts gelernt.“. Jedoch ist natürlich nicht jeder Reitschüler in der Lage guten von schlechten Unterricht zu unterscheiden. Leider wird oft zu spät oder gar nicht erkannt, dass der Trainer seines Vertrauens selber sehr wenig bis gar kein Verständnis von gesunderhaltenden Training hat.

Bleibt der Dritte im Bunde. Das Pferd.

Für mich ist das Pferd, das einzige, das am Ende beurteilen kann, ob Mensch ein guter Reiter und Trainer ist. Ganz objektiv verrät es das Pferd über sein äußeres Erscheinungsbild. Ein gut trainieretes Pferd sieht einfach nur schön aus. Es sieht harmonisch im Körperbau und in der Bemuskelung aus und bewegt sich mit einer gewissen Eleganz und Leichtigkeit. Natürlich in Abhängigkeit seiner Rasse und seines Ausbildungsstandes. Die Bewegung sieht harmonisch aus. Das Pferd strahlt von innen heraus. Es wirkt interessiert und aufmerksam. Es schnaubt zufrieden ab. Es kommt nicht übermäßig in Schweiß und es äppelt nicht etliche Male aus Stress auf den Reitplatz. Es zeigt seine Freude an der Mitarbeit und vor allem kann man es in den Augen der Pferde sehen. Einen ganz wichtig Punkt habe ich noch vergessen.

Die Chemie zwischen Trainer, Reitschüler und Pferd muss stimmen.

Im Unterricht sollte ein Klima der friedlichen Kommunikation herrschen. Weder Reiter noch Pferd dürfen in Stress und Angst geraten. Wenn das ständig passiert, dann ist es höchste Zeit den Trainer zu wechseln. Stress zerstört die Harmonie und die Losgelassenheit. Zwei ganz ganz wichtige Punkt die im Umgang mit dem Pferd nicht verloren gehen dürfen.